Grüner Star
Was passiert im Auge beim Glaukom? Welche Untersuchungen sind notwendig?
Wir wissen (noch) nicht, warum manche Menschen an Glaukom erkranken und andere nicht. Was wir wissen: Beim Glaukom gehen die Nervenfasern zu Grunde, die den Sehnerv bilden. Es gibt mehrere Faktoren, die zum Untergang dieser Zellen führen. Der wichtigste Faktor ist ein erhöhter Augeninnendruck. Eine unzureichende Blutversorgung dieser empfindlichen Zellen wird ebenfalls als Ursache gesehen. Lange wurde das Glaukom über den erhöhten Augeninnendruck definiert, wobei die Überschreitung der statistischen Obergrenze (21 mm Hg und mehr) fälschlicherweise mit der Krankheit „Glaukom“ gleichgesetzt wurde. Doch eine Entscheidung darüber, ob jemand an Glaukom erkrankt ist oder nicht, ist aufgrund der Messung des Augeninnendrucks allein nicht zu treffen, denn die Krankheit Glaukom ist ausschließlich durch die Schädigung des Sehnervs definiert. Würde man sich bei der Diagnose allein auf die Messung des Augendrucks verlassen, würde man nahezu die Hälfte der Glaukome übersehen. Denn ein Glaukom kann man auch haben, wenn der Augendruck bei 15, 18 oder 20 mm Hg, also noch im sog. „Normalwertbereich“ liegt. Entscheidend ist die Beurteilung des Sehnervs durch uns Dies geschieht mit einer einfachen, schnellen und absolut schmerzfreien Untersuchung, bei der wir die Sehnervenscheibe am Augenhintergrund durch die Pupille beurteilt, dem sogenannten „Sehnervcheck“. Neben der Augeninnendruckmessung und dem Sehnerv-Check ist im Verdachtsfall die Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie) notwendig. Hierbei kann man jenen für das Glaukom so typischen Schädigungen auf die Spur kommen: den zunächst noch kleinen Ausfällen im Gesichtsfeld, die außerhalb des Zentrums liegen und deshalb vom Betroffenen gar nicht bemerkt werden.
Daneben gibt es wertvolle moderne Untersuchungen für die Verlaufskontrolle der Sehnervenschädigung, bei denen man mit Computerauswertungen erfassen kann, ob die Sehnervenschädigung fortschreitet oder stabil bleibt. Wir empfehlen Glaukompatienten in bestimmten zeitlichen Abständen je nach Befund und Verlauf die Messung der Nervenfaserdicke um den Sehnervenkopf mit der Optische Cohärenz-Tomographie (OCT). Diese Untersuchung kann gerade im Anfangsstadium des Glaukoms Verschlechterungen anzeigen, die dann Konsequenzen für die Therapie hat. Diese Untersuchungen haben insbesondere auch den Vorteil, dass der jeweilige Schädigungszustand sehr genau dokumentiert werden kann. Sie sind – wie alle gängigen Untersuchungen beim Glaukom – absolut schmerzfrei und harmlos.
Was ist das Normaldruckglaukom?
Wie viele Menschen sind vom Glaukom betroffen?
- Höherem Lebensalter
- familiärer Glaukombelastung in der Verwandtschaft ersten Grades
- höherer Kurzsichtigkeit ab minus 5 Dioptrien
- schwarzer Hautfarbe
Lebensgewohnheiten, Beruf und Ernährung haben nach heutiger Kenntnis keinen Einfluss auf die Entstehung eines Glaukoms. Bei einem bereits vorhandenen Glaukom stellt jede Form von Nikotin-Konsum eine zusätzliche Gefährdung dar. Maßvoller Alkoholgenuss wird nicht als schädlich angesehen. Diabetiker haben kein erhöhtes Glaukomrisiko; es sei denn, ihre Augen weisen bereits erhebliche krankhafte diabetische Veränderungen auf, die dann ein Sekundärglaukom bewirken können.
Früherkennung ist der erste Schritt zum Erhalt des Sehvermögens
Bei Risikopatienten sollte nach individueller Beurteilung deutlich früher regelmäßige Früherkennung vorgenommen werden.